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Die Neuerfindung der urbanen Velo-Wäsche: die Passhöhe im Blick

Saison 2 – Die Vorbereitungen laufen


Pleiten, Pech, Pannen aber auch vereinzelte Etappensiege charakterisieren die erste (Test-)Saison mit der neuen Velo-Waschanlage in Zürich. Der Markt wurde getestet, die Bedürfnisse der Bike-Community besser verstanden und das Team erweitert. Mit diesen Erfahrungen, einer ordentlichen Portion Herzblut und viel Rückenwind durch zahlreichen Zuspruch aus der Community wird der letzte Anstieg vor der Passhöhe angetreten.


Die Kunden in Zentrum

Das kritische Feedback zur Test-Anlage war ein Weckruf für die Vision der «urbane Velo-Wäsche». Dieses sollte nur gelingen, wenn sich an der Velo-Waschanlage grundsätzlich etwas ändert. Mit kleinen Verbesserungen war es nicht getan, sondern das Konzept musste grundsätzlich überdacht werden. Und so hat es sich zugetragen, dass zahlreiche Experten aus Industrie und Forschung konsultiert, ein Ingenieur als Geschäftspartner gefunden und ein Projekt mit der Fachhochschule Nordwestschweiz lanciert wurden, um das zu schaffen, was sich die Bike-Community gewünscht hat:


«Eine gründliche und unkomplizierte Velo-Reinigung im urbanen Raum.»


Der entscheidende Hinweis zum verbesserten Reinigungsergebnis kam aus den Reihen der Biker selbst: Mit ein bisschen mehr Wasser, etwas höhrem Luftdruck und biologisch abbaubarem Reinigungsmittel war es nicht getan. Der Schlamm an den verschmutzen Bikes ist meist bereits angetrocknet, sodass die Reinigungskraft deutlich erhöht werden musste. Folglich sollte eine mechanische Lösung den Wendepunkt bringen, um den hartnäckigen Schmutz zu entfernen.

Der nachfolgende akademische Einschub sei hier nur am Rande und als Zeichen der tiefgründigen Recherche erwähnt. Um die Effektivität der Reinigung zu beeinflussen, stehen grundsätzlich vier Stellhebel zur Verfügung:

  1. Temperatur

  2. Dauer der Reinigung

  3. Chemie

  4. Mechanik.

Bei näherer Betrachtung wurde jedoch deutlich, dass drei der vier Dimensionen keine Option für das langfristige Ziel der urbanen Velo-Waschanlage waren. Die Erhöhung der Temperatur würde zusätzliche Energie benötigen und eine Velo-Wäsche sollte innerhalb kürzester Zeit durchgeführt werden können, weshalb die Verlängerung der Reinigungsdauer ebenfalls ausgeschlossen. Letztlich wurde der Einsatz von chemischen Keulen als Reinigungsmittel aus Gründen des Umweltschutzes kategorisch abgelehnt. So schien also einzig das zuletzt genannte Element – die Mechanik – das relevante Element zur Erhöhung der Reinigungskraft zu sein. Der Lösungsraum war damit definiert und die Suche nach Optionen zur Erhöhung der mechanischen Reinigungskraft konnte fokussiert vorangetrieben werden. Während die Nachteile eines höheren Wasser- und/ oder Luftdrucks in der Bike- Community hinlänglich bekannt sind, musste eine andere Option gefunden werden.


Schnell fiel das Augenmerk auf eine Kombination aus dem heutigen Hilfswerkzeug – einer herkömmlichen Bürste – und dem Wunsch der Kunden, nach etwas mehr Wasser. Kurzerhand wurden die beiden Konzepte in einer Bürste mit Wasser-Durchfluss kombiniert und in Zusammenarbeit mit der FHNW ein Prototyp gedruckt. Der erste Praxistest überzeugte, was zum Durchbruch in der Entwicklung der eigenen Velo-Waschanlage führte.



Die erste Bürste für die Velo-Waschanlage aus dem 3D Drucker.
Der erste Prototyp


Optimierungen für die Bike Community

Die Kernfunktion der Velo-Waschanlage – das Entfernen von Matsch und Dreck – schien also optimal gelöst zu sein. Aber was ist mit all den anderen Vorschlägen, welche im Test gesammelt wurden? z.B. das fehleranfällige Umschalten zwischen Wasser und Luft? Oder die missverständliche Anleitung und Reihenfolge der einzelnen Reinigungsschritte? Und können die Füllstände der Frischwassertanks ferngesteuert überwacht werden, sodass es keine Enttäuschung von leeren Tanks mehr gibt?


Ein intuitives Bedienkonzept für die Velo-Waschanlage.
Spülen, reinigen, trocknen

Die Liste der Wünsche und Optimierungsvorschläge war lang und es konnten am Ende nicht alle Ideen mit der ersten Generation der eigenen Velo-Waschanlage umgesetzt werden. Trotzdem wurde in stimmiges Gesamtkonzept entwickelt, welches mit einigen Kompromissen aber wesentlichen Verbesserungen gegenüber der Test-Anlage aus der letzten Saison aufwarten konnte. So wurden z.B. die Reinigungsdüsen sachlogisch angeordnet und beschriftet, ein beidseitiger Zugang zum Velo sichergestellt und die Benutzerfreundlich erhöht.


Ergänzend wurden weitere Funktionalitäten in der Anlage eingebaut, die einen unterbruchfreien Betrieb an mehreren Standorten erleichtern sollten. So werden zukünftig Sensoren ein Signal senden, wenn der Füllstand der Frischwasser-Tanks unter einen kritischen Wert fällt. Ausserdem wurde die Konstruktion so ausgelegt, dass die Anlage einfacheren Vandalismus-Attacken Stand halten kann. All das, sowie die Konzeption der Anlage sollten nur einem Zweck dienen: Dem Aufbau eines Netzwerks zuverlässigen Velo-Waschanlagen mit überzeugendem Reinigungsergebnis.


Vorbereitung der Produktion

Was noch im Frühjahr 2022 als unrealistische Vision oder Träumerei erschien, war also zum Greifen nahe. Während sich die technischen Fähigkeiten der meisten Biker auf die Montage von preiswerten Wohnzimmer-Regalen, das Zusammenbauen von kindergerechten Bausätzen gemäss Anleitung oder auf einfache Reparaturen am Bike beschränken, musste nun ein halbwegs komplexes Konstrukt aus Blech, Aluminium, Schläuchen und Elektronik produziert werden. Ein ganzer Din A4 Ordner mit den ausgedruckten Einzelteilzeichnungen liess vermuten, welcher Aufwand hinter der Produktion stecken würde.


Schnell war jedoch der Kontakt zu einem der grössten Ausbildungsbetriebe in der Schweiz her- und das Projekt der Velo-Waschanlage «made in Switzerland» vorgestellt. Dank der Breite der Lehrberufe, welche bei den libs Industrielle Berufslehren Schweiz (www.libs.ch) angeboten werden, wurde schnell klar, dass sich das Projekt mit Lernenden und Ausbilder aus den Bereichen Polymechanik und Elektronik realisieren liesse. Mit dieser einmaligen Kombination aus End-to-End Umsetzung einer Produktentwicklung in einer Schweizer Lehrwerkstatt und der innovativen Geschäftsidee eines Velo-Waschanlagen-Netzwerks war der nötige Win-Win geschaffen und der erfolgreichen Umsetzung standen nur noch die üblichen und allseits bekannten Herausforderungen, Hürden und Rückschläge einer Produktentwicklung im Wege.


Die erste eigene Anlage und Fazit

Schnell war klar: es sollte nicht bei einer Anlage bleiben. Zwischenzeitlich konnten weitere Standort-Partnerschaften geschlossen werden und das Interesse am Ausbau von weiteren Standorten war ungebrochen. So wurde die Herstellung von fünf Anlagen vorbereiten und zum Jahreswechsel 2022/23 der Startschuss für die Produktion erteilt. Was noch im Herbst 2022 als ein zu ambitioniertes Unterfangen galt, schien zum Greifen nahe.



Die erste Version der Velo-Waschanlage.
Version 1.0 im Bau


Nur vier Monate später wurde der Traum der eigenen Velo-Waschanlage Realität und die Version 1.0 ging am 17. Mai 2023 am Standort Saalsporthalle in den Betrieb.

Für die Bike Community bedeutet das ein Ende der «Pleiten, Pech und Pannen» aus der letzten Saison und stattdessen das Angebot einer gründlichen und unkomplizierten Velo-Reinigung im urbanen Raum.

Wir freuen uns auf euren Besuch vor Ort (Google Maps) und auf euer Feedback unter: www.stationb.ch

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